Nicht mehr ahnungslos

Therapie mit Pinsel und Kleister

Das sagt auch Nadja Gnaser. Denn zu ihren Aufgaben zählt es, die Weichteile zu dehnen. Ergänzt wird dieser Teil der Therapie durch die Physiotherapeuten im Olgäle. Die gute Zusammenarbeit zwischen den Therapeuten und Professor Wachter trägt entscheidend zu den Fortschritten der kleinen Patientin bei.

Bei den regelmäßigen Sitzungen bewegt Gnaser das Handgelenk vorsichtig in alle möglichen Richtungen. Am rechten Arm klappt das schon sehr gut, links hat Amal leichte Schmerzen. „Sie hat schon so viel mitgemacht, von den Schmerzen lässt sie sich nicht aufhalten“, sagt Gnaser. Und so geht es mit Armdrücken weiter. So wird der Arm spielerisch gedehnt und der Bizeps angeregt. Der Muskel ist bei dem Mädchen nicht angelegt; aber er ist wichtig für kraftvolle Bewegungen. Die wöchentliche Ergotherapie ist in zwei Teile gegliedert. Im ersten Teil wird gedehnt und gestreckt. Die letzten zehn Minuten dann wird Amal aktiv, greift zum Pinsel und strahlt über das ganze Gesicht. Sie liebt es zu Malen und zu Basteln. Zusammen mit Nadja Gnaser klebt sie mit Kleister kleine Fetzen Seidenpapier auf eine Schachtel. Dabei zeigt sich wie geschickt das Mädchen ist.

Der kleine Finger ersetzt den Daumen – so hat es sich Amal im Laufe der Jahre angewöhnt. Sie hilft sich selbst, indem sie beide Hände einsetzt. „Sie kann jeden Punkt ansteuern und mit Kleister bestreichen. Dabei hilft ihr auch, dass sie beide Hände gleichwertig einsetzt“, sagt die Ergotherapeutin. Amal ist sehr selbständig und benötigt wenig Hilfe. Nadja Gnaser bremst Amals Vater daher immer wieder. „Die Selbständigkeit ist sehr wichtig für ihr Selbstbewusstsein“, sagt Gnaser. Wenn die Therapie weiterhin so erfolgreich verläuft, kann sie auch schreiben lernen. Die regelmäßigen Sitzungen mit Nadja Gnaser werden ihr dabei helfen – und das auch ganz ohne Worte.

Auch der Klumpfuß ist eine angeborene Fehlbildung. Bei einem Klumpfuß ist der Fuß stark nach innen gedreht, die Achillessehne ist verkürzt und die Bindegewebsstruktur verändert. Unbehandelt laufen die Betroffenen auf dem Fußrücken. Dadurch werden Knochen, Bänder und Sehnen zerstört, was Schmerzen hervorruft.

Am Olgahospital werden Kinder mit der sogenannten Ponseti-Methode behandelt. Dabei wird durch einen Gips Druck auf den Knochen ausgeübt. So wird der Knochen in die richtige Position gedreht. Mit der Behandlung muss allerdings schon beim neugeborenen Kind begonnen werden, da dann die Knochen noch sehr flexibel sind.

Katharinenhospital

Klinik für Hand-, Plastische und Ästhetische Chrirugie


Ärztlicher Direktor
Prof. Dr. Nikolaus Wachter
Telefon: 0711 278-33410
Telefax: 0711 278-33518
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