
Im Rahmen der interdisziplinären Zusammenarbeit betreuen HNO-Ärzte, Phoniater und Logopäden Patienten mit allen Erkrankungen der Stimmbänder.
Organische und funktionelle Stimmstörungen
Die Diagnostik erfolgt mit den modernsten Videoendoskopen (Chip-on-the-tip-Technologie) und Stroboskopen (u.a. Shutter-Kamera). Die häufigsten Ursachen für eine Stimmstörung sind entweder eine Fehlbelastung (funktionell) oder ein organischer Defekt. Neben der konservativen Therapie von funktionellen Stimmstörungen liegt ein besonderes Augenmerk auf den organischen Störungen. So spielen die gutartigen Erkrankungen der Stimmbänder (Polypen, Knötchen, Reinke-Ödeme, Zysten, etc.), aber auch die komplexeren Formen (Larynxpapillomatose, Stimmbandleukoplakien, Kontaktgranulome, Laryngozelen usw.) eine wichtige Rolle. Ein besonders schonendes Verfahren gerade bei der Papillomatose ist die Abtragung mit dem sogenannten Shaver. Nicht zuletzt sind auch die minimalinvasiven laserchirurgischen Techniken bei Kehlkopfkarzinomen mit Organerhalt ein wesentlicher Bestandteil.
Die Behandlung organischer Störungen erfolgt in der Regel operativ nach den Erkenntnissen der Phono-Mikrochirurgie unter maximaler Schonung der Stimmbandstrukturen und unter primär stimmfunktionellen Gesichtspunkten. Zur Anwendung kommen Mikroskope und Endoskope der neuesten Generationen. Die Beatmung erfolgt mit modernsten JET-Geräten.
Spezielle Erkrankungen des Kehlkopfes
Für Kehlkopferkrankungen gilt das Katharinenhospital als eines der führenden Krankenhäuser in Deutschland. So können wir auch bei seltenen und speziellen Fragestellungen eine außergewöhnliche Expertise vorweisen. Durch die Mitgliedschaft in der europäischen Gesellschaft für Laryngologie (ELS) bieten wir Ihnen immer den aktuellsten Wissensstand.
Einseitige Stimmlippenlähmung und Stimmverbesserung
Bei der Atmung öffnen sich die Stimmlippen und Luft strömt in die Lunge. Beim Sprechen und Husten schließen sie sich wieder und der Luftstrom aus der Lunge sorgt für eine Schwingung der Stimmlippen. Bei der Lähmung einer Seite (Recurrensparese) bewegt sich die gelähmte Stimmlippe nicht vollständig zur Kehlkopfmitte. Damit wird die Stimmritze (Glottis) nicht vollständig geschlossen, wodurch unkontrolliert Luft entweicht. Dies führt maßgeblich zu Heiserkeit, aber auch zu Kurzatmigkeit, gestörtem Husten und Verschlucken.
Ursache der Lähmung ist ein Nervenschaden, der zunächst umfassend abgeklärt werden sollte. Sollte es nicht spontan oder unter logopädischer Therapie zu einer Verbesserung kommen, ist spätestens nach 6-9 Monaten eine operative Verbesserung möglich. Hierzu gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten, wobei beiden Operationen gemein eine Verkleinerung der Glottis ist: Entweder füllt man die Stimmlippe endoskopisch auf (Stimmlippenaugmentation) oder man schiebt die Stimmlippe von außen zur Kehlkopfmitte (Thyroplastik).
Die Augmentation wird in einer Vollnarkose durchgeführt. Dafür sind die Rehabilitationsphase und der Krankenhausaufenthalt relativ kurz. Man kann entweder ein resorbierbares Material einspritzen (Hyaluronsäure, Hydroxylapatit [Radiesse®]), wenn man eine Spontanheilung abwarten möchte, oder aber dauerhaft augmentieren mit körperverträglichem Silikon (VOX- Implants®).
Die Thyroplastik kann in örtlicher Betäubung erfolgen. Über einen kleinen Hautschnitt wird der knorpelige Kehlkopf gefenstert. Über diese Öffnung kann man die Stimmlippe zur Mitte verlagern und mit unterschiedlichen Verfahren fixieren (Knorpel, Silikonprothesen oder Titan). In der Regel verwenden wir eine speziell geformte Titanprothese (TVFMI®), welche im Larynx verankert wird. Das Verfahren eignet sich besonders bei einem großen Spalt der Stimmritze und kann auch mit anderen Methoden (z. B. Augmentation, Aryrotation) kombiniert werden.
Beidseitige Stimmlippenlähmungen - Stimmqualität erhalten
Bei beidseitigen Stimmbandlähmungen steht neben der schwachen Stimme die Atemnot im Vordergrund. Wir bieten eine Reihe schonender Verfahren (beispielsweise die Laterofixation nach Lichtenberger) an, bei denen die Stimmqualität nahezu erhalten werden kann und die Atmung deutlich verbessert wird. Teilweise kommen auch laserchirurgische Verfahren zum Einsatz. So kann häufig ein Luftröhrenschnitt (Tracheostoma) vermieden bzw. ein bestehender Luftröhrenschnitt postoperativ verschlossen werden.
Stimmqualität verbessern
Ein weiterer Schwerpunkt gilt der Stimmverbesserung nach Kehlkopfteilresektionen bei Tumorerkrankungen. Hier können mittels Eigenknorpelaufbauten des Kehlkopfes und Narbenlösungen teilweise mit körpereigenem Fettgewebe deutliche Stimmverbesserungen erzielt werden.
Transgender
Auch bei dem Wunsch der Stimmerhöhung bei Transsexualität besteht die Möglichkeit der Stimmanhebung mittels verschiedenen Techniken. Wir bieten neben der Stimmbandstraffung von außen auch die endoskopische Stimmlippenkürzung an. Gegebenenfalls kann gleichzeitig der Kehlkopf abgeflacht werden.