Dem Diabetes davonlaufen

Zu viel Zucker in Lebensmitteln

Zuckerwürfel, Zucker

Sechs Millionen Menschen sind allein in Deutschland von Diabetes betroffen.  Zu spät oder unzureichend behandelt führt die chronische Stoffwechselerkrankung zu gravierenden Folgeerkrankungen. Im Klinikum Stuttgart sollen deshalb künftig alle Patienten mit Diabetes vom Diabetes-Team beraten werden.

„Großbritannien will Steuern auf zuckerhaltige Getränke einführen“, lautete Mitte März eine Meldung, die es bis in die Fernsehnachrichten und in alle Zeitungen schaffte. Die Idee ist nicht neu. In vielen Ländern wird eine solche Abgabe inzwischen diskutiert. „Zusammen mit unserem Lebensstil ist der Haushaltszucker in unseren Lebensmitteln das Hauptproblem und Ursache für Übergewicht und Diabetes“, sagt auch Professor Dr. Ralf Lobmann, Ärztlicher Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Geriatrie im Krankenhaus Bad Cannstatt. Ein Problem mit wachsender Bedeutung: Zwischen 1998 und 2012 ist die Zahl der von Diabetes Betroffenen nach Angaben des Robert Koch Instituts um 38 Prozent gestiegen. Jedes Jahr kommen 270.000 Neuerkrankungen hinzu.

Bis 2030 wird mit einem Anstieg auf acht Millionen Erkrankte gerechnet. Ein wichtiger Grund: Wir nehmen deutlich mehr Zucker, der in vielen Lebensmitteln und eben in den süßen Softdrinks versteckt ist, zu uns, als der Körper benötigt. Ob sich das Problem mit einer Steuer lösen lässt, davon ist Professor Lobmann nicht so ganz überzeugt. Viel wichtiger sei es, einfacher und zu kennzeichnen, in welchen Lebensmitteln zu viel Zucker steckt. „Die Ampel auf der Verpackung ist da sicher besser als überhaupt keine Kennzeichnung. Wenn ich schon drei Produkte mit einer roten Ampel im Einkaufskorb habe, nehme ich vielleicht doch eher die beiden nächsten mit einer gelben oder grünen Ampel, die für geringen Zuckergehalt stehen.“

Aus: Klinikum live, Ausgabe 02|2016

Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Geriatrie

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