Einsatzgebiet Aortenchirurgie

Implantation vierfach fenestrierter Stents

Ein Einsatzgebiet ist etwa die Aortenchirurgie. Hier führen die interventionellen Radiologen in enger Zusammenarbeit mit den Gefäßchirurgen des Katharinenhospitals (Ärztlicher Direktor Professor Dr. Thomas Hupp) hochkomplexe Eingriffe wie beispielsweise die Implantation fenestrierter Aortenprothesen minimalinvasiv durch. Solche fenestrierten Stents lassen Öffnungen für von der Aorta abgehende Blutgefäße frei, in die dann weitere Stents eingebracht werden. Die abgehenden Blutgefäße folgen aber keiner Norm, sie sind bei jedem Menschen unterschiedlich lokalisiert, so dass solche Prothesen individuell hergestellt werden müssen.

Da die Bildgebungstechnik des Artis zeego ein Überlagern der Datensätze aus Angiographie und CT (Image Fusion) ermöglicht, sind Herstellung und Einsetzen der Prothese nun wesentlich exakter  möglich. „Durch diese Bildfusion wird die virtuelle Kontrolle wesentlich verbessert, was uns eine schnellere und präzisere Platzierung dieser speziellen Prothesen erlaubt“, betont Professor Richter. Das interventionelle-chirurgische Team setzt inzwischen bis zu vierfach fenestrierte Stents ein.

Für solch aufwendige Stent-Implantationen steht das Team bis zu acht Stunden am OP-Tisch. Auch die Behandlungsmöglichkeiten von Krebserkrankungen werden durch das Artis zeego erweitert. Vor allem Leber- und Nierentumoren, aber auch periphere Tumoren, Blutschwämme und AV-Malformationen können effektiver therapiert werden. „Durch die 3-D-Darstellung können wir jetzt Krankheiten behandeln, die bisher minimalinvasiv kaum behandelbar waren“, sagt der Chefarzt.

Das Verstopfen tumorversorgender Gefäße

Viel einfacher ist jetzt etwa die Behandlung von Lebertumoren oder Lebermetastasen mittels Radiofrequenzablation (Verödung des Tumorgewebes durch Hitze) oder transarterieller Chemoembolisation (Verstopfen der den Tumor versorgenden Blutgefäße mit medikamentenfreisetzenden Mikropartikeln).

Ein Beispiel für eine solche Tumorbehandlung ist Hanne F. (Name geändert). Die 75-jährige Seniorin war eine der ersten, die mit Hilfe des Artis zeego behandelt wurde. Bei ihr war durch Zufallsbefund ein bösartiger primärer Lebertumor entdeckt worden. Er wurde operativ entfernt, doch nach einem halben Jahr hatten sich in der Leber zahlreiche Rezidivtumore gebildet. Es folgte eine dreimalige Chemoembolisation mit Doxorubicinfreisetzenden Mikropartikeln in der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie. „Wir konnten damit die Rezidive vollständig zerstören“, sagt Professor Richter. Bei den Kontrolluntersuchungen war kein neues Tumorgewebe zu finden.

Eingesetzt wird das neue Angiographiegerät zudem zur Optimierung der Myomtherapie, die an der Klinik seit einigen Jahren sehr erfolgreich mittels Embolisation durchgeführt wird. Die in der Regel gutartigen Uterusmyome werden dabei wie die Tumoren von der Blutzufuhr abgeschnitten und veröden. Der Patientin bleibt dadurch eine Gebärmutterentfernung erspart.

Aus: Klinikum live, Ausgabe 02|2014

Kontakt
Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie
Prof. Dr. Götz Martin Richter
Telefon: 0711 278-34401
E-Mail: g.richter@klinikum-stuttgart.de