Hightech-Angiographie mit Artis zeego

Dreidimensionaler Blick

Die Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Katharinenhospital hat zusammen mit der Klinik für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin ihren Hybrid-OP mit einer Artis zeego Angiographieanlage aufgerüstet. Das neue Gerät erweitert das Leistungsspektrum des Klinikums Stuttgart. Zudem kann es die Strahlendosis bei allen Eingriffen stark reduzieren.

Der Hybrid-Operationssaal in der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Katharinenhospital ist ein Arbeitsplatz, wie ihn sich viele Operateure wünschen. Er ist sehr geräumig und bestens ausgestattet. Prunkstück ist dabei eine neue Angiographieanlage, ein Artis zeego der Firma Siemens. Ende 2013 wurde das Hightech-Gerät installiert, die Inbetriebnahme erfolgte im Januar 2014.

Das Artis zeego ist ein multiaxiales C-Bogen-System, bei dem die Röntgenröhre und der Flachdetektor um den Patienten rotieren. Durch diese Rotation entstehen Schnittbilder wie bei einer Computertomographie. „Dadurch kann das Gerät, das wie ein Industrieroboter funktioniert, höchst präzise jeden beliebigen Punkt im menschlichen Körper dreidimensional erfassen“, erklärt Professor Dr. Götz Martin Richter. Die 3-D-Bildgebung erlaubt dem Ärztlichen Direktor der Klinik und seinem Team ein schnelleres und exakteres Erreichen von Gefäßverengungen oder tumorversorgenden Gefäßen sowie millimetergenaue Punktionen. „Die Darstellbarkeit kleiner Gefäße ist gegenüber den bisherigen Systemen um bis zu 70 Prozent erhöht“, so der Chefarzt. Die schnelle Rotation verkürzt zudem den Zeitraum des Luftanhaltens auf wenige Sekunden, was für viele Patienten eine erhebliche Erleichterung bedeutet.

Völlig neu entwickelte Röntgenröhren-Technologie

Ein weiterer Vorteil der hochmodernen Anlage: Die völlig neu entwickelte Röntgenröhren-Technologie des Gerätes führt zu einer starken Reduktion der Strahlendosis, bei interventionellen Engriffen beispielsweise um bis zu 90 Prozent. Das erhöht die Sicherheit für Patient und Untersucher.
Während das neue System in der Diagnostik primär zur präzisen Organpunktion genutzt wird, sind die therapeutischen Anwendungen vielfältig. „Minimalinvasive Eingriffe haben in unserer Klinik eine große Tradition und werden in hoher Qualität und Quantität durchgeführt“, sagt Professor Richter. „Jetzt gelingen uns diese Eingriffe noch schneller, bei gleichzeitig geringerer Strahlenbelastung.“

Hybrid: interventionell und offen-chirurgisch zugleich

Die Eingriffe erfolgen in enger Abstimmung mit anderen Fachabteilungen des Klinikums Stuttgart, vor allem Gefäß- und Viszeralchirurgie, Onkologie, Gastroenterologie oder Gynäkologie. „Die zum Patienten passende Behandlungsstrategie wird gemeinsam festgelegt“, so Chefarzt Richter. Der Hybrid-OP der Radiologie passt zu dieser Interdisziplinarität: Er bietet auch Chirurgen und  Anästhesisten räumlich und technisch beste Voraussetzungen und ermöglicht somit eine Hybridisierung zwischen interventionellen und offen-chirurgischen Eingriffen.

Dass interventionelle Radiologen und Chirurgen gemeinsam am OP-Tisch stehen ist keine Seltenheit. „Drei bis vier Hybrid-Eingriffe in der Woche sind die Regel“, sagt Professor Richter. In den meisten Fällen sind es Aorten-Operationen – etwa wenn die Radiologen Stents legen und die Gefäßchirurgen den arteriellen Zugang präparieren und versorgen. Von Vorteil ist der Hybrid-OP zudem in Situationen, in denen der Radiologe interventionell nicht weiterkommt. Dann ist ein schneller Wechsel von minimalinvasiver zu offen-chirurgischer Operation möglich. Mit seinem Hybrid-OP und dem neuen Artis zeego setzt das Klinikum Maßstäbe. „Wir setzen uns damit europaweit mit an die Spitze der Entwicklung in der minimalinvasiven Medizin“, betont Professor Richter.

Aus: Klinikum live, Ausgabe 02|2014

Kontakt
Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie
Prof. Dr. Götz Martin Richter
Telefon: 0711 278-34401
E-Mail: g.richter@klinikum-stuttgart.de