Die stationäre Therapie dauert im Durchschnitt 14 bis 17 Tage

Ziel: Schmerzverhalten ändern

Individueller Stundenplan

Jeder Patient hat einen individuellen Stundenplan, der seine Woche strukturiert.  Alle Maßnahmen haben einen aktivierenden, übenden Charakter.

Die stationäre Therapie dauert im Durchschnitt 14 bis 17 Tage, kann aber auch über drei Wochen hinausgehen. „Die Patienten sind oft so in ihrer Schmerzwelt gefangen, dass es einfach eine gewisse Zeit benötigt, um ihnen einen neuen Weg aufzuzeigen.“

Als Therapieverfahren stehen Psychotherapie (Verhaltenstherapie), spezielle Physiotherapie, Entspannungsverfahren, Ergotherapie, medizinische Trainingstherapie, sensomotorisches Training, Arbeitsplatztraining sowie Kunst- und Musiktherapie zur Verfügung. „Jeder Patient hat täglich mindestens vier bis fünf Therapieeinheiten“, erklärt Dr. Junger. Es wird vor allem darauf geachtet, dass die Maßnahmen einen aktivierenden, übenden Charakter haben. „Wir erleben oft, dass zum Beispiel Rückenschmerzpatienten große Angst vor Bewegung haben, weil sie eine Schmerzverstärkung dadurch befürchten“, so der Schmerztherapeut, „diese Passivität gilt es zu durchbrechen.“

Die Patienten sollen lernen, dass die Schmerzbehandlung in ihrer Verantwortung liegt. „Sie sind letztlich für sich selbst der wichtigste Therapeut“, sagt Dr. Junger, „nur sie können ihre Selbstheilungskräfte aktivieren.“

Einmal wöchentlich bespricht das interdisziplinäre Team jeden Patienten. „Dabei sind alle Meinungen gleichwertig, nur so sind wir in der Lage, alle Facetten der Erkrankung zu erfassen.“ Das Ziel der stationären Behandlung liegt darin, das Schmerzverhalten der Betroffenen zu verändern. Denn: „Wir sind keine Wunderheiler“, sagt Dr. Junger. „Wer seit Monaten, Jahren oder manchmal Jahrzehnten Schmerzen hat, darf nicht erwarten, dass er nach drei Wochen schmerzfrei wird.“

Tatsächlich ist die initiale Schmerzreduktion nach dem stationären Aufenthalt oftmals nur gering, weshalb die Patienten im Anschluss in der Ambulanz weiterbehandelt werden. „Viel wichtiger ist, dass die Patienten hier einen ersten Schritt aus ihrer Schmerzwelt tätigen“, so der Anästhesist. Sie müssen ihre Einstellung zu ihrem Leben mit dem Schmerz ändern, erhalten aber auch medikamentöse Unterstützung. „Die Reduktion des Schmerzes mittels Medikamenten muss aber dafür genutzt werden, dass die Patienten aktiver werden, denn nur so können sie langfristig den Schmerz verbessern.“

Aus: Klinikum live, Ausgabe 04|2014

Kontakt

Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie
Dr. Stefan Junger
Oberarzt und Leiter des Bereiches Schmerztherapie


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