Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie

Erkrankungen von Dick- und Enddarm

Operationen am Dick- und Enddarm sind ein wesentlicher Schwerpunkt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie. Seit 2008 ist die Klinik Mitglied des zertifizierten Darmzentrums. Damit stellen sich Ärzte und Pflegekräfte höchsten Qualitätskontrollen und verpflichten sich zu einer leitliniengerechten und interdisziplinären Behandlung.

Die Patienten profitieren vor allem auch durch die lückenlose Verzahnung aller Disziplinen. Sie haben damit einen unkomplizierten Zugang zu allen notwendigen Einrichtungen, um so eine optimale Diagnostik und Therapie ihrer Erkrankung zu erhalten.

Der Dickdarmkrebs (Coloncarzinom) ist die zweithäufigste Krebsart nach dem Prostatakrebs beim Mann beziehungsweise dem Brustkrebs bei der Frau. Der Darmkrebs ist jedoch in der Mehrzahl der Fälle durch eine Operation und gegebenenfalls zusätzliche Chemotherapie heilbar – zumindest wenn er in den frühen Stadien entdeckt wird. Die Vorstufen eines bösartigen Tumors sind die sogenannten Darmpolypen oder Adenome, die bei einer Dickdarmspiegelung festgestellt und eventuell entfernt werden können. Nicht bösartige Polypen, die nicht durch eine Darmspiegelung entfernt werden können, müssen durch eine Operation entfernt werden, wobei dies oft durch eine minimalinvasive Bauchspiegelung erfolgen kann. Ist bereits eine bösartige Geschwulst entstanden, muss ein größerer Darmabschnitt sowie die regionären Lymphknoten mit entfernt werden.

Anspruchsvolle Operation am Endddarm
Sitzt der Tumor in den letzten 15 cm des Dickdarmes, so spricht man vom Enddarmkrebs oder Rektumkarzinom. Hier ist die Operation anspruchsvoll, da die Beckennerven und der Schließmuskel sehr nahe liegen. Wir führen standardmäßig die sogenannte TME (Totale Mesorektale Exzision) durch. Dieses Operationsverfahren zeigt die niedrigste Rate an Tumorrezidiven bei maximaler Schonung von Nerven und Schließmuskel. Ein dauerhafter, künstlicher Darmausgang ist heutzutage selten und nur noch bei Infiltration des Tumors in den Schließmuskel erforderlich. Dann jedoch ist die Entfernung des gesamten Anus die einzige Chance, den Krebs komplett zu entfernen. Je nach Tumorstadium ist eine Bestrahlung, eine Chemotherapie oder die Kombination von beidem vor oder nach der Operation notwendig. Dies wird immer interdisziplinär in der Tumorkonferenz mit den Kollegen der anderen Disziplinen diskutiert.

Auch Darmentzündungen müssen manchmal operativ behandelt werden. Entzündungen von Dickdarmdivertikeln (sog. Divertikulitis) können chronisch immer wieder auftreten und Komplikationen wie Stenosen oder sogar einen Darmdurchbruch bewirken. Dann muss der betroffene Darmabschnitt entfernt werden.

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen
Auch bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie dem Morbus Crohn oder der Colitis ulcerosa kann es notwendig werden, dass bestimmte Darmanteile entfernt oder narbige Engen durch eine plastische Rekonstruktion darmerhaltend erweitert werden müssen. Um eine Colitis ulcerosa endgültig zu sanieren, muss der gesamte Dickdarm entfernt und der Dünndarm an den Anus wieder angeschlossen werden (Proktocolektomie und Ileoanaler Pouch).

All diese Operationen führen wir je nach Situation entweder laparoskopisch per Schlüssellochchirurgie oder konventionell über einen Bauchschnitt durch. Die Betreuung der Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen erfolgt in enger Zusammenarbeit mit unseren gastroenterologischen Kollegen.