Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Transplantationschirurgie

Das alfapump-System bei Aszites

Wasserpumpe

Mit dem alfapump-System, einer implantierbaren Bauchwasserpumpe, bietet unsere Klinik als eine der ersten in Baden-Württemberg ein neuartiges System an, von dem Patienten profitieren, die unter erheblicher Bauchwassersucht (Aszites) leiden.

Bei Patienten mit verminderter Herzleistung (Herzinsuffizienz) oder einer Lebererkrankung kommt es immer wieder zu Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe. Vor allem im Bauchraum sammelt sich Wasser. Bauchwassersucht wird die Erkrankung genannt oder medizinisch Aszites. In leichteren Fällen lässt sich die Aszitis mit Medikamenten behandeln. Bei Fortschreiten der Erkrankung reicht eine medikamentöse Behandlung nicht mehr aus, die Wasseransammlungen werden immer größer. Dabei können leicht innerhalb kurzer Zeit mehrere Liter zusammenkommen, die als aufgeblähter Bauch sichtbar werden und die Patienten erheblich belasten. Zudem sind Lebensqualität und Mobilität der Patienten durch das Bauchwasser erheblich eingeschränkt. Regelmäßig muss der Bauch dann punktiert werden, um das Wasser abzulassen. Nicht selten kommt es bei dieser Prozedur zu Entzündungen.

Stuttgarter Genesungsgeschichten Helmut Hils

Ein neuartiges implantierbares System, das alfapump-System, kann den betroffenen Patienten Lebensqualität zurückgeben. In einer knapp einstündigen, minimalinvasiven Operation implantieren unsere Chirurgen zunächst ein Silikon-Katheter in den Bauchraum und einen weiteren Katheter in die Blase. Die beiden Katheter werden dann mit einer kleinen Pumpe verbunden, die unter die Haut implantiert wird. Das Bauchwasser wird anschließend dauerhaft durch die Pumpe abgepumpt und in die Blase geleitet. Pumpmenge und -zeiten werden von außen an den Bedarf und die Lebensgewohnheiten des Patienten angepasst. Der Akku der Pumpe wird induktiv, also ohne Kabel, mit einem sogenannten Smart Charger aufgeladen.

Unkomplizierte Operation

Die Operation selbst ist technisch nicht besonders kompliziert. Aufgrund der Herzinsuffizienz und der geschädigten Leber sind die Patienten, die für ein alfapump-System in Frage kommen, oft aber sehr krank und geschwächt. Deshalb arbeiten wir für die Behandlung dieser Patienten sehr eng mit den Leberspezialisten der Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Gastroenterologie, Hepatologie und internistische Onkologie zusammen. Zudem bietet die Expertise und der hohe Standard der Anästhesie im Krankenhaus Bad Cannstatt größte Sicherheit für die Patienten.

In Baden-Württemberg war unsere Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Transplantationschirurgie im Krankenhaus Bad Cannstatt die zweite, in der das System eingesetzt wurde. Inzwischen hat das Klinikum Stuttgart die Implantation des Systems als sogenannte „Neue Untersuchungs- und Behandlungsmethode – NUB“ mit den Krankenkassen verhandelt. Unsere Klinik ist damit die bislang einzige Klinik in Baden-Württemberg, in der die Krankenkassen den Einsatz des Systems ohne Einzelfallprüfung bezahlen.

Gewinn an Lebensqualität

Für Patienten, die unter erheblicher Bauchwassersucht leiden, ist die neue Behandlungsoption sicher ein Gewinn. Wir können zwar mit dem System die Patienten mit Herzinsuffizienz oder einer Lebererkrankung nicht heilen, aber wir können ihnen viel Lebensqualität zurückgeben. Auch für Patienten mit einer Leberzirrhose, die auf eine Transplantation warten, kann die Pumpe eine gute Überbrückungstechnik darstellen.

Eine Patientin, der in unserer Klinik das alfapump-System implantiert wurde, berichtet im Video über ihre Erfahrungen.