Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie

Endokrine Chirurgie

Seit vielen Jahren verfügt die Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie im Katharinenhospital über umfassende Erfahrungen in der sogenannten "endokrinen Chirurgie". Dieses anspruchsvolle Spezialgebiet umfasst chirurgische Eingriffe an der Schilddrüse, den Nebenschilddrüsen und der Nebenniere sowie die chirurgische Therapie von neuroendokrinen Tumoren.

Schilddrüsenchirurgie
Eingriffe an der Schilddrüse gehören zu den subtilen Operationen. Aufgrund der komplexen Anatomie des Halses und der Feinheit der Strukturen erfordert diese Chirurgie eine ausgefeilte Operationstechnik. Die Präparation wird durch die Verwendung einer Lupenbrille erleichtert. Regelmäßig werden während der Operation die wichtigen Nerven, insbesondere der Stimmbandnerv, durch ein spezielles Neuromonitoring überwacht.

Vorübergehende oder bleibende Funktionsstörungen der Nerven und damit der Sprachfähigkeit sind damit bei Primäreingriffen eine absolute Seltenheit. Speziell bei Zweit- oder Dritteingriffen im Halsbereich, die in unserer Abteilung ebenfalls häufig durchgeführt werden, ist die Anwendung des Neuromonitorings von größter Bedeutung. So wird eine weitgehend sichere Identifikation und damit die Schonung des Stimmbandnerven ermöglicht.

Schilddrüsenvergrößerungen, die hinter das Brustbein eintauchen oder im Brustraum lokalisiert sind, werden gegebenenfalls mittels Sternotomie  (Spaltung des Brustbeines) operativ entfernt. Jeder malignitätsverdächtige kalte Knoten wird noch intraoperativ einer Schnellschnittuntersuchung zugeführt, um noch in derselben Sitzung eine notwendige Komplettierung des Eingriffs durchführen zu können.

Schilddrüsenkarzinom
Diagnostik und Therapie von Schilddrüsenkarzinomen erfolgen in enger Abstimmung mit den endokrinologischen und nuklearmedizinischen Fachbereichen. Alle Eingriffe, auch bei fortgeschrittenen Tumoren, werden durchgeführt. In aller Regel werden dabei Lymphknotenstationen am Hals entfernt.

Nebenschilddrüsenerkrankungen
Überdurchschnittliche Erfahrungen bestehen in der operativen Therapie des primären, sekundären und tertiären Hyperparathyreoidismus (Überfunktion der Nebenschilddrüse). Seit 1985 wurden über 1.000 Patienten mit dieser Erkrankung operiert. Bei 95 Prozent der Patienten finden sich alle vier Nebenschilddrüsen im Halsbereich. Bei fünf Prozent liegen atypische Lokalisationen (meist im Brustkorb befindliche Nebenschilddrüsen) vor. In solchen Fällen wird eine ausführliche Diagnostik (MIBI-Szintigrafie, selektiver Halsvenenkatheter, Dünnschicht-CT/MRT) durchgeführt, um die Nebenschilddrüsen an atypischen Stellen aufzufinden. Nach genauer Lokalisationsdiagnostik kann beim primären Hyperparathyreoidismus eine minimalinvasive Entfernung durchgeführt werden.

Nebenniere
Abgesehen von der Schilddrüse spielen auch die Nebennieren eine wichtige Rolle für den Hormonstoffwechsel des Menschen. Im äußeren Anteil des Organs, der Nebennierenrinde, werden die Hormone Aldosteron, Cortisol und Testosteron hergestellt. Aldosteron ist ein wichtiges Hormon, das unter anderem den Salzhaushalt reguliert, Cortisol spielt eine Rolle für verschiedene Stoffwechselvorgänge und Testosteron stellt ein männliches Geschlechtshormon dar. Der innere Bereich der Nebenniere wird auch Mark genannt und bildet Adrenalin und Noradrenalin. Diese Hormone weisen eine kreislaufsteigernde Wirkung auf.

Abhängig von ihrer Lokalisation können Tumoren, die in der Nebenniere auftreten, zu einer gesteigerten Produktion der genannten Hormone führen. In diesen Fällen, aber auch bei Auftreten von gut- oder bösartigen Tumoren ohne Hormonproduktion kann eine Nebennierenentfernung oder -teilentfernung notwendig sein. Der hierfür erforderliche chirurgische Eingriff wird in unserer Abteilung regelmäßig minimalinvasiv, d.h. mit der sog. „Schlüssellochtechnik“ durchgeführt. Dabei wird über einen kleinen Hautschnitt eine Videokamera in den Bauchraum bzw. in den hinteren Bauchraum eingeschoben. Die benötigten Instrumente werden dann über weitere kleine Schnitte eingeführt. Auf diese Weise kann ein größerer Hautschnitt vermieden werden, was eine für den Patienten schonende Operationstechnik ermöglicht und auch kosmetisch von Vorteil ist.