Darmchirurgie

Gutartige Darmerkrankungen

Die häufigste Zivilisationskrankheit ist heute die Divertikulose und deren mögliche Folge, die entzündliche Divertikulitis. Zu ihrer Entstehung tragen eine ballaststoff- und faserarme Ernährung, erhöhter Druck im Darm (Verstopfung) und auch altersbedingte Darmwandveränderungen bei.

Aufgrund eines erhöhten Drucks im Darm kommt es zur Ausbildung von Ausstülpungen der Schleimhaut durch muskuläre Lücken der Darmwand, den Divertikeln. Diese finden sich in über 90 Prozent der Fälle im Bereich des S-Darmes (Sigma) und verursachen bei den meisten Menschen keine Beschwerden.

Ausmaß der Entzündung bestimmt die Therapie

Erst beim Auftreten von Beschwerden spricht man von der Divertikelkrankheit. Meist tritt sie als akute Entzündung eines oder mehrerer Divertikel mit Schmerzen im linken Unterbauch (Divertikulitis) auf. Die Therapie richtet sich nach dem Ausmaß der Entzündung und eventuell vorhandenen Komplikationen. Die "einfache" Entzündung kann durch die Gabe von Antibiotika behandelt werden. Im Falle eines Darmdurchbruchs oder starker Blutungen kann aber auch die rasche Operation nötig sein. Die operative Therapie wird auch bei wiederkehrenden Entzündungen (Schüben) oder bei jungen Patienten (unter 40 Jahren) empfohlen. Bei der Operation wird der divertikeltragende S-Darm entfernt. Diese Operation erfolgt in nahezu allen Fällen mittels Schlüssellochtechnik (minimalinvasive Chirurgie).

Gutartige Geschwulste des Dick- und Mastdarmes 

So genannte Adenome sind auf die Schleimhaut beschränkte Veränderungen des Darms, die altersabhängig bei 10 bis 40 Prozent der Menschen vorkommen. Neben dem Lebensalter sind auch Umweltfaktoren (ballaststoffarme Ernährung, Alkoholkonsum, Übergewicht und übermäßiger Fleischkonsum) bei der Entstehung dieser Veränderungen relevant. Eine Entfernung dieser Adenome sollte auf jeden Fall erfolgen, da aus ihnen bösartige Geschwulste (Karzinome) entstehen können.

Darmkrebsvorsorge ab dem 55. Lebensjahr

In der Regel führen Adenome zu keinerlei Beschwerden, sondern werden im Rahmen vor routinemäßigen bzw. im Rahmen der Vorsorge durchgeführten Darmspiegelungen entdeckt und wenn möglich auch während dieser Untersuchung abgetragen. Eine Darmspiegelung zur Darmkrebsvorsorge wird ab dem 55. Lebensjahr als Screeningmaßnahme empfohlen und die Kosten von den Krankenkassen übernommen.

Große Adenome, die nicht durch die Spiegelung abgetragen werden können, da hier die Gefahr eines Darmdurchbruchs besteht, werden operativ entfernt. Eine besondere Technik steht bei Tumoren des Mastdarms mit der TEM (Transanale Endoskopische Mikrochirurgie) zur Verfügung. In Narkose können hier auch größere Tumoren des Mastdarms komplett unter Kamerasicht durch den After entfernt werden.