Neuer Facharzt wäre wünschenswert

Der Notfallmediziner

Mit Einrichtung der Interdisziplinären Notaufnahme im Katharinenhospital im Jahr 2013 mussten sich Ärzte und Pflegekräfte in ihrer Arbeit aber auch grundsätzlich umstellen. Denn INA-Leiter Professor Schilling setzt den Begriff interdisziplinär konsequent um. Die Trennung zwischen den großen medizinischen Disziplinen Innere und Chirurgie ist in der INA aufgehoben. „In den USA, Großbritannien oder Australien gibt es schon länger den Notfallmediziner, der im Emergency Room der Klinik arbeitet“, erläutert Professor Schilling, der sich selbst als ebensolcher medizinischer Generalist sieht und für sein Team Ärzte gefunden hat, die ebenfalls so breit aufgestellt  arbeiten wollen.

Nötig sind dazu Notfallmediziner, die ohne Facharztbrille schnell und effizient vom Symptom zur Diagnose und Therapie kommen. Die aber gibt es bei uns noch kaum. Berlin ist nun das erste Bundesland, das eine zweijährige Weiterbildung zum Facharzt für Notfallmedizin anbietet. Ein richtiger Schritt, findet Professor Schilling. „Deutschlandweit sind wir mit unserem Konzept in der INA inzwischen führend“, urteilt er. Auch in der Pädiatrischen Notaufnahme, PINA, im Olgahospital wird das Konzept schrittweise umgesetzt. „Die Kindermedizin ist etwas sehr Spezielles, so dass die Trennung in INA und PINA weiterhin Sinn macht“, sagt Professor Schilling. Im Übrigen kommen in die PINA so viele Kinder als Notfälle, die gar nicht zusammen mit den Erwachsenen-Notfällen versorgt werden könnten. In den angelsächsischen Emergency Rooms gibt es diese Trennung nicht, dort werden Kinder und Erwachsene oft gleichermaßen von den speziell ausgebildeten Notfallmedizinern behandelt.

Aus: Klinikum live, Ausgabe 3|2014