Jeder Handgriff muss sitzen

Eine klare Kommunikation rettet Leben

Notfallübung

Bei Schockraumsimulationen reichen die üblichen Trainingspuppen aus. „Die Puppen sind so ausgestattet, dass sie an medizinisches Gerät angeschlossen werden können. Die Simulationsteilnehmer bekommen von uns einen konkreten medizinischen Fall, den sie lösen müssen. Wir beobachten dann zum einen, wie die Kommunikation untereinander verläuft, aber auch, ob die angewandten medizinischen Schritte korrekt waren,“ erklärt der Oberarzt. „Bei stressigen Situationen kann es leicht dazu kommen, dass Anweisungen überhört werden. Dem wollen wir mit dem CRM-Konzept (Crew-Rescue-Management) vorbeugen.“ Das Konzept soll Zwischenfälle und kritische Ereignisse in Notfallsituationen verhindern und die Zuverlässigkeit der Behandlung erhöhen. Dafür sind genau geregelte Kommunikationswege wichtig. „Wenn ich einem Kollegen eine Anweisung gebe, muss diese von ihm wiederholt und damit bestätigt werden. So schließen wir aus, dass wichtige Aufgaben vergessen werden“, erklärt der Arzt. Diese Maßnahmen werden in der Luftfahrt schon viele Jahrzehnte angewendet und finden nun auch Eingang in die Medizin.

Zum Training gehört auch das 10 für 10 Prinzip. Das Notfallteam nimmt sich zu Beginn der Behandlung zehn Sekunden Zeit, die kommenden zehn Minuten zu planen. „In dieser Zeit stellen wir gemeinsam das Hauptproblem fest, sammeln Fakten über den Patienten, planen die kommenden Arbeitsschritte und verteilen sie im Team. Erst dann beginnen wir mit den konkreten Maßnahmen.“ In der Notfallmedizin können Minuten über Leben und Tod entscheiden. Umso wichtiger ist es, dass die Fehlerquelle Mensch minimiert wird und das braucht eben Training.

Katharinenhospital

Interdisziplinäre Notaufnahme
Telefon 0711 278-30303