Hornhauttransplantation

Transplantation seit über 100 Jahren

Francesco Miccoli steht am Billiardtisch

Im Juni 2016 wird Miccoli eine Kunststofflinse eingesetzt. „Die Linse wird durch einen kleinen Schnitt in das Auge eingebracht und entfaltet sich dann im Inneren“, sagt Professor Gekeler. Die Linse ist mit dem Objektiv einer Kamera vergleichbar. Durch sie kann man scharf und klar sehen – nicht aber Francesco Miccoli.

Denn auf seiner Hornhaut ist durch den Riss eine Narbe zurückgeblieben. Einzige Chance ist für ihn eine Hornhauttransplantation. Nur so kann er wieder klar sehen. Eine Transplantation der Hornhaut wurde zum ersten Mal 1905 vom Wiener Augenarzt Eduard Zirm vorgenommen und ist heute die häufigste Gewebetransplantation. „In der Hornhaut sind keine Blut- und Lymphgefäße enthalten. Dadurch kommt es bei einer Transplantation seltener zu Abstoßungsreaktionen“, sagt Professor Gekeler. Anders als beispielsweise bei einer Nierentransplantation muss keine Übereinstimmung der Gewebemerkmale vorliegen. Ausschlagegebend ob die Hornhäute für eine Transplantation, auch Keratoplastik genannt, geeignet sind, ist die Anzahl der sogenannten Endothelzellen. Ihre Anzahl kann auch bei Hornhäuten von älteren Menschen noch hoch genug sein.
Einzig Hornhäute von Spendern, die an HIV, Hepatitis, Leukämie, Lymphomen und ungeklärten Blutvergiftungen erkrankt waren, dürfen nicht verwendet werden.

Für eine Hornhautspende wird das Auge innerhalb von 72 Stunden nach dem Tod des Spenders komplett entnommen und von der Hornhaut getrennt. Dem Spender wird eine Glasprothese eingesetzt, anschließend werden die Lider verschlossen. Es kommt so zu keiner kosmetischen Beeinträchtigung des Verstorbenen. Das entnommene Auge wird an die Gewebebank der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) in Hannover geschickt. Dort wird die Hornhaut für die Transplantation vorbereitet und im Anschluss in den streng kontrollierten und überwachten Kreislauf der gesetzlich geregelten Gewebe- und Organspende eingebracht.

Katharinenhospital

Augenklinik

Prof. Dr. Florian Gekeler
Ärztlicher Direktor
Telefon: 0711 278-33100
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