Hornhauttransplantation

Leben ohne Sehlinse

Francesco Miccoli
Billiard ist für Francesco Miccoli nicht nur ein Sport - es ist seine Leidenschaft.

Wird die Hornhaut durch eine Verletzung oder besteht eine Erkrankung, ist der Blick getrübt. Nach einem Arbeitsunfall ergeht es auch Francesco Miccoli so. Seine Chance ist die Transplantation einer Hornhaut.  

Plötzlich tut es einen Schlag und Francesco Miccoli kann auf dem linken Auge nur noch trübe und verschwommen sehen. Gemeinsam mit einem Kollegen war der Gas- und Wasserinstallateur dabei, ein altes Thermostat auszubauen. „Dabei ist ein Stück Plastik abgebrochen und mir ins Auge geschossen. Von dem Schlag bin ich umgekippt“, erzählt der 36-Jährige. Diagnose: Riss in der Hornhaut und eine verletzte Linse im Augeninnern. Anfang November 2016 wird in der Augenklinik des Klinikums Stuttgart der Riss, den Francesco Miccoli mit einem Sprung in einer Fensterscheibe vergleicht, mit zwölf Stichen genäht. Seine Sehschärfe beträgt noch zehn Prozent.
Drei Wochen später entschließt sich das Team der Augenklinik rund um den Ärztlichen Direktor Professor Dr. Florian Gekeler, die Linse zu entfernen. Durch die Verletzung ist sie trüb geworden. „Wie bei einer regulären Grauen Star-Operation wurde die Linse verflüssigt und abgesaugt“, erklärt Professor Gekeler. Ein Routineeingriff für das Team der Augenklinik.

Francesco Miccoli kann trotz fehlender Linse sehen und seinen Alltag selbstbestimmt gestalten. Zwar kann er seiner Tätigkeit als Gas- und Wasserinstallateur nicht nachgehen, aber er nutzt die nun freie Zeit, um sich um seine fünfjährige Tochter zu kümmern. Er bringt sie in den Kindergarten oder zum Tanzen und Turnen. Da das operierte Auge anfangs durch eine Augenklappe geschützt wird, ist er bei den Kindern im Kindergarten bald als „Pirat“ bekannt.

Leben ohne Sehlinse

Über ein halbes Jahr lebt der Familienvater ohne Linse. Das Auge verheilt gut und als Außenstehender sieht man nichts. Doch Francesco Miccoli bemerkt etwas – vor allem, wenn er seiner Passion, dem Billardspielen, nachgeht. Durch die Verletzung am linken Auge fällt es ihm schwer, den Fokus zu finden und den Queue zielgenau auf die weiße Kugel zu führen. „Je nachdem wie die Lichtverhältnisse sind, irritiert mich ein Schatten oder ein Schimmer im Auge“, erzählt er. Das präzise Spiel fehlt ihm, denn Billard spielen ist für ihn nicht nur ein Sport, es hat Familientradition. „Mein Vater hat den Verein 1. BC Ludwigsburg mitgegründet.“ Seit 25 Jahren spielt er regelmäßig und ist mit seiner Vereinsmannschaft auf Turnieren aktiv. Aus den Mannschaftskollegen sind längst Freunde geworden, und die Turniere bezeichnet er als Familienfeiern.

Katharinenhospital

Augenklinik

Prof. Dr. Florian Gekeler
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