Nicht mehr ahnungslos

Therapie sollte so früh wie möglich beginnen

Amal und Nadja Gnaser verstehen sich auch ohne Worte. Seit vier Jahren behandelt Ergotherapeutin Gnaser die heute sechsjährige Amal aus Saudi-Arabien. Amal spricht nur Arabisch, doch mit Hilfe von Gesten und viel Lachen schaffen es die beiden sich auszutauschen.

Amal leidet an einer radialen Klumphand an beiden Händen. Sie kann ihre Hände nicht normal verwenden und hat nur vier Finger. Zudem ist das Handgelenk stark nach innen gekrümmt. Sie leidet an einer Kontraktur, einer Funktions- und Bewegungseinschränkung der Handgelenke. Durch den fehlenden Daumen kann sie zudem keine Greifbewegung ausführen. „Durch die wöchentliche Ergotherapie dehne ich die Weichteile und versuche ihr so Beweglichkeit zu geben“, sagt Gnaser, die das Ergotherapieteam des Therapiezentrums an den Standorten Katharinenhospital und Olgahospital am Klinikum Stuttgart kommissarisch leitet.

Auch mit Professor Dr. Nikolaus Wachter versteht sich Amal ohne Worte. Der Ärztliche Direktor der Klinik für Hand-, Plastische und Ästhetische Chirurgie im Katharinenhospital – Klinikum Stuttgart behandelt das Mädchen seit 2014. Damals begann Professor Wachter zunächst mit Schienen die Knochen und Weichteile zu dehnen und die starke Krümmung nach innen zu korrigieren. Die Schienen sind Teil der konservativen Therapie bei der Behandlung von radialen Klumphänden. „Damit sollte im besten Fall bereits im Alter von sechs Monaten begonnen werden.“ Bei Amal war das nicht möglich, da die Ärzte in ihrem Heimatland Saudi-Arabien nicht auf die Therapie der Erkrankung spezialisiert sind. Daher wird sie nun von den Spezialisten für Handchirurgie am Klinikum Stuttgart betreut.

Immer mit dabei bei den Terminen bei Professor Wachter sind Amals Vater und ihre Schwester Lama. Manchmal kommt auch ihre Mutter mit dem kleinen Bruder mit. Nach den Terminen in der Handchirurgie macht die Familie oft noch einen Abstecher ins Olgahospital. „Die Kinder spielen gerne in der Arche im Eingangsbereich des Olgäle“, sagt Amals Vater. Anwesend ist zudem auch ein Dolmetscher. Zwar kann Amals Vater etwas Englisch und ein paar Wörter Deutsch, aber wenn Professor Wachter die Behandlung erklärt, ist es wichtig, dass alle genau verstehen was die nächsten Schritte sind.

Katharinenhospital

Klinik für Hand-, Plastische und Ästhetische Chrirugie


Ärztlicher Direktor
Prof. Dr. Nikolaus Wachter
Telefon: 0711 278-33410
Telefax: 0711 278-33516
E-Mail: h.tuecks@klinikum-stuttgart.de