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Gesunder Schlaf – gesundes Kind

Gaähnendes Baby

Gute Nacht Geschichten, Schlaflieder oder sanftes Wiegen wirken bei den meisten Kindern gut zum Einschlafen. Ist dem aber nicht so und das Kind will und will nicht schlafen, bringt das nicht nur die Eltern an den Rand der Verzweiflung, sondern auch die Kinder in gesundheitliche Gefahr.

Wie wichtig der kindliche Schlaf für eine gesunde Entwicklung ist, weiß Priv.-Doz. Dr. Markus Blankenburg, Ärztlicher Direktor der Pädiatrischen Neurologie, Psychosomatik und Schmerztherapie im Olgahospital am Klinikum Stuttgart. Seit mehr als zehn Jahren untersucht er Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen. Deshalb hat er nun mit seinem Team, Dr. Reihle und Dr. Braun, eines der ersten Kinderschlaflabore in der Region ins Leben gerufen. Künftig können hier alle betroffenen Kinder und Jugendlichen im Alter von null bis 18 Jahren auf die Hilfe der Schlafexperten bauen. „In Baden-Württemberg gibt es im Vergleich zu anderen Bundesländern eine deutliche Unterversorgung bei der Diagnostik und Therapie von Schlafproblemen im Kindes- und Jugendalter. Das wollen wir ändern.“, erklärt Dr. Blankenburg. Die Geräte für das am 1. April eröffnende Schlaflabor werden vom Förderverein zur Unterstützung neurologisch erkrankter Kinder Stuttgart (F.U.N.K. e.V.) gestiftet. Pro Nacht können zwei Kinder untersucht werden und auch für Eltern wird ein Schlafplatz bereit gehalten.

Gesunder Schlaf – gesundes Kind

Nur wenn der Mensch gut schläft, erholen sich Körper und Gehirn, werden Eindrücke des Tages verarbeitet und unser Immunsystem gestärkt. Diese Faktoren sind schon für Erwachsene von großer Bedeutung, für die kindliche Entwicklung spielen sie noch eine viel größere Rolle. Doch die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die unter einer Schlafstörung leiden, ist groß und nimmt zu – mit teils fatalen Folgen. 

Mehr als 90 verschiedene Schlaferkrankungen bei Erwachsenen und ca. 45 bei Kindern und Jugendlichen gibt es. Kinder mit Schlafstörungen haben ein deutlich höheres Risiko, an Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen sowie emotionalen Störungen wie Depression oder Angstzuständen zu erkranken, erklärt Dr. Blankenburg. Besonders häufig sind Kinder mit chronischen somatischen oder psychischen Erkrankungen von Schlafproblemen betroffen.

Etwa zwei Drittel der Kinder mit schweren neurologischen Erkrankungen können nachts nicht Schlafen und das gilt auch für deren Eltern. „In Studien haben wir festgestellt, dass Eltern, deren Kinder unter Schlafstörungen leiden, deutlich häufiger körperliche, emotionale und soziale Probleme haben, als Eltern gesunder Kinder.“ Wenn das Kind nachts nicht schläft, hat das meist Auswirkungen auf die Eltern. Sie zeigen Überreiztheit, Tagesmüdigkeit und Stresssymptome. Das gilt auch für Geschwister, die häufig im selben Zimmer schlafen. Eine Folge der nächtlichen Schlafstörung sind Unruhezustände der Kinder am Tag, so dass leicht eine ständige Daueranspannung entsteht. „Vor einer Diagnose sind die Familien oft verzweifelt und können nicht von selbst aus diesem Teufelskreis herauskommen. Mit dem Schlaflabor bieten wir die Möglichkeit, den Ursachen der Schlafstörungen auf die Spur zu kommen und mit einer adäquaten Therapie zu reagieren“, erkärt Dr. Blankenburg.

Markus Blankenburg

Olgahospital

Pädiatrie 1 – Pädiatrische Neurologie, Psychosomatik und Schmerztherapie

Ärztlicher Direktor Priv.-Doz. Dr. Markus Blankenburg
Telefon: 0711 278-72408
E-Mail: m.blankenburg@klinikum-stuttgart.de