Institut für Pathologie

Hinter den Kulissen

Das moderne Institut

Das Institut für Pathologie mit der Praxis für Pathologie im MVZ am Klinikum Stuttgart ist eines der leistungsfähigsten diagnostischen Einrichtungen im Raum Stuttgart. Rund 35.000 feingewebliche Untersuchungen und 100 Sektionen werden jährlich durchgeführt. Sieben Ärzte stehen für die Diagnostik zur Verfügung. Nach dem „Vier-Augen“-Prinzip wird jede Tumordiagnose in der täglichen hausinternen Konferenz mindestens von zwei Pathologen begutachtet. Die korrekten Diagnosen werden flankiert von den Methoden der Immunhistochemie und der Molekularpathologie.

Im immunhistochemischen Labor des Instituts werden rund 150 Antikörper für die Fragen der korrekten Zuordnung der Tumore, mit Beurteilung des Zellwachstums und der Prognose, sowie die notwendigen Mutationsanalysen und für Nachweise spezifischer Krebsgene vorgehalten. Molekularpathologie und Immunhistochemie sind im Rahmen der Partnerschaft mit dem Stuttgarter Cancer Center (SCC) – Tumorzentrum Eva Mayr-Stihl zertifiziert und werden durch regelmäßige Ringversuche, mit denen die durchgeführten Analysen von externen Instituten nachvollzogen werden, validiert. In dieser Zusammenarbeit kann der Pathologe dem behandelnden Arzt wichtige Hinweise für die Therapieplanung geben.

Grundlage für den Therapieplan

Diagnostik und Therapie maligner Erkrankungen befinden sich in einem tiefgreifenden Wandel. Krebs spaltet sich zunehmend in einer Vielzahl verschiedener Erkrankungen auf, jede mit ganz einzigartigen Merkmalen. Grundlage jeder therapeutischen Maßnahme ist eine differenzierte Diagnostik. Eine zunehmende Rolle spielt in diesem Zusammenhang die Molekularpathologie. Ihre Möglichkeiten sind vielfältig, die Analysen komplex und die Erwartungen sehr hoch. Diese Entwicklung ist noch längst nicht abgeschlossen und die Pathologie spielt in der zukünftigen Klassifikation eine zentrale Rolle und die Anforderungen an die Pathologie sind enorm. „Immunhistochemie und Molekularpathologie sind entscheidend für die personalisierte tumorspezifische Therapie. Diese werden für den Patienten heute immer wichtiger“, sagt Professor Dr. Alexander Bosse, Ärztlicher Direktor des Instituts für Pathologie. Die Ergebnisse der Molekularpathologie und der Immunhistochemie bespricht der Pathologe mit den behandelnden Ärzten in den Tumorkonferenzen. Auf dieser Grundlage wird dort dann der Therapieplan für den Patienten festgelegt.

Die heutigen diagnostischen Möglichkeiten der Pathologie haben dazu geführt, dass der Pathologe immer näher an die klinisch-therapeutischen Fächer heranrückt. Da die Therapieplanung von der pathologischen Diagnostik maßgeblich beeinflusst wird, bezeichnet man den Pathologen auch gerne als Lotsen der Therapie.

Gewebeanalysen innerhalb von 15 Minuten

Eine weitere wichtige Tätigkeit ist die Schnellschnittuntersuchung. Diese werden in der Pathologie 20 bis circa 30 Mal am Tag durchgeführt. Während eines operativen Eingriffes entnehmen die Operateure eine Gewebeprobe, die über das klinikinterne RohrpostSystem in die Pathologie transportiert wird. „Innerhalb von zehn bis 15 Minuten haben wir die Probe analysiert“, so Professor Bosse. Durch die Schnellschnittuntersuchung kann überprüft werden, ob der Chirurg den Tumor vollständig entfernt hat oder ob er weiteres Gewebe entfernen muss. Dank der Schnellschnittuntersuchung können beispielsweise die meisten Patientinnen mit Brustkrebs brusterhaltend operiert werden.

Hohe Spezialisierung

Auf Grund der Größe des Klinikums Stuttgart gehören auch seltene Tumoren wie die kindlichen Krebserkrankungen unter Einschluss der Knochentumoren zum Alltag der Pathologie. Eine besondere Expertise besteht in der Neuropathologie, hier werden Tumore des Gehirns untersucht. Die Untersuchungsmethoden reichen vom Schnellschnitt bis hin zur umfangreichen molekularen Mutationsanalyse für eine spezifizierte Therapie. Die Fachärztin für Neuropathologie Dr. Patricia Kohlhof arbeitet eng mit der Neurochirurgischen Klinik von Professor Dr. Oliver Ganslandt am Klinikum Stuttgart – Katharinenhospital zusammen. Auch die Krebsvorsorge spielt in der Pathologie eine große Rolle. Im Bereich der Zytologie werden Abstriche, die beispielsweise der niedergelassene Gynäkologe, vornimmt auf Veränderungen untersucht. Diese geben Hinweise auf die frühe Entwicklungsphase eines Gebärmutterhalskrebses.

Ausbildung von Studenten

Im Institut werden im Jahr auch noch circa 100 Sektionen durchgeführt. Die Ergebnisse werden in gemeinsamen klinisch-pathologischen Konferenzen vorgestellt und mit den behandelnden Ärzten diskutiert. Die Obduktionen dienen der Qualitätssicherung der vorgenommenen Behandlung und damit der Patientensicherheit. „Zusätzlich gehört die Ausbildung und Weiterbildung von Ärzten ebenso wie die regelmäßigen Vorlesungen für Medizinstudenten, sei es an der Tübinger Universität oder im institutsinternen Hörsaal durch Professor Bosse, zu den Aufgaben der Pathologie.

Die Pathologie verfügt auch über eine akkreditierte forensische Abteilung. Neben Abstammungsbegutachtungen und Spurenanalytik können bei entsprechendem Verdacht Tumorproben auf Verwechslungen untersucht werden.

Die 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pathologie decken einen breitgefächerten Kanon an unterschiedlichen diagnostischen Aufgaben ab – und das nicht nur für das Klinikum Stuttgart, sondern auch für weitere Krankenhäuser der Umgebung sowie auch für Praxen aus dem kassenärztlichen Bereich über ein assoziiertes MVZ.