Karriere in der Pflege

Interview mit Daniela Steinacher

Interview mit Daniela Steinacher, Pflegerische Zentrumsleitung Zentrum Innere Medizin

Daniela Steinacher

 
Frau Steinacher, was hat Sie an der Ausbildung zur Krankenschwester gereizt?

Schon der Schule habe ich gewusst, dass ich gerne einen sozialen Beruf erlernen möchte. Mein ursprünglicher Wunsch war es, Hebamme zu werden. Im Rahmen eines Praktikums in der elften Klasse habe ich dann ein halbes Jahr auf der Station für Allgemeine Innere Medizin in einem regionalen Krankenhaus hospitiert. Das hat mir sehr viel Freude gemacht und ich habe festgestellt, dass ich den Beruf der Krankenschwester erlernen möchte.
Beworben habe ich mich nach meinem Schulabschluss dann sowohl für die Ausbildung zur Krankenschwester als auch zur Hebamme. Die Ausbildungsplätze zur Hebamme waren damals begehrt, so dass ich keinen Ausbildungsplatz bekommen habe. Sollte wahrscheinlich so sein, denn dann habe ich die Ausbildung zur Krankenschwester am Verbundkrankenhaus Dinkelsbühl-Feuchtwangen absolviert und habe dies nie bereut.

War Ihnen schon zu diesem Zeitpunkt klar, dass Sie sich fortbilden möchten?

Ich wollte nie auf der Stelle treten, sondern immer mehr dazu lernen. So war ich schon immer gepolt und daher war für mich klar, dass ich mich auch in meinem Beruf weiterbilden will. Ohne ein hohes Maß an Motivation hätte ich meine Fortbildung und das anschließende Studium niemals erfolgreich absolvieren können.

Die Lust am Neuen hat Sie dann ja auch ans Klinikum Stuttgart geführt.

Das ist richtig.  Nach meiner Ausbildung wollte ich gerne an einer großen Klinik arbeiten. Die Stellen in der Krankenpflege waren 2003 sehr rar. Das Angebot eines unbefristeten Vertrags für die Arbeit in der Klinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten auf der Dialysestation war ein tolles Angebot. Mich hat das Thema Dialyse und die Kombination Kontakt zu den Patienten und die Arbeit mit der Dialysetechnik gereizt. Zudem wusste ich, dass es eine Fachweiterbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin für Nephrologie gibt.

2007 haben Sie dann mit der Fachweiterbildung begonnen. Wie wurden Sie dabei vom Klinikum Stuttgart unterstützt?

Für die zweijährige berufsbegleitende Fachweiterbildung hat das Klinikum Stuttgart die Kosten übernommen. Dadurch, dass das Haus ein Maximalversorger ist, konnte ich für den praktischen Teil der Weiterbildung aus der kompletten Palette an Einsatzmöglichkeiten wählen. So habe ich zum Beispiel praktische Einheiten auf der Intensivstation, in der Diabetologie und auf der Station für die Transplantation absolviert. Die Rahmenbedingungen, die das Klinikum Stuttgart für die Weiterbildung geboten hat, waren optimal.

Wie haben Sie im Anschluss dann Ihr Studium und Ihre Arbeit auf der Dialysestation vereinbart?

Bis zum Studienbeginn habe ich 100 Prozent gearbeitet. Da es sich um ein Vollzeitstudium handelte, habe ich dann auf 50 Prozent reduziert. Dabei hat mich das gesamte Team der Station sehr unterstützt. Durch meine Fachweiterbildung konnte ich mich außerdem für ein Stipendium bewerben, das ich dann auch erhalten hatte. So war ich finanziell abgesichert und konnte dann auch direkt im Anschluss an meinen Bachelor in Pflege/Pflegemanagement den Master in Pflegewissenschaft machen. Die Arbeit neben dem Studium diente auch dazu, nicht den Bezug zu den Patienten und meinen Kollegen zu verlieren. Dies war mir immer sehr wichtig.

Die Verknüpfung aus Theorie und Praxis hat Sie dann zur Position der Stationsleitung geführt?

Dort habe ich mich fachlich an der richtigen Stelle gefühlt. Ich habe mein Wissen aus dem Studium anwenden können und es mit der Arbeit am Patienten und dem Austausch mit den Kollegen sowie Mitarbeiterin verknüpfen können. Zudem hat die damalige Pflegerische Zentrumsleitungmich angeleitet, unterstützt und hat mich später dann auch zur kommissarischen stellvertretenden Pflegerischen Zentrumsleitung benannt als es um eine Schwangerschafts- und Elternzeitvertretung ging.
Seit dem 1. Juni 2017 sind Sie nun die Pflegerische Zentrumsleitung des Zentrums für Innere Medizin.

Welche Punkte sind Ihnen besonders wichtig?

Ich möchte das Gefühl und den Bezug zur Praxis nicht verlieren und wissen, welche Anliegen die Mitarbeiter in der täglichen Arbeit beschäftigen. Nur so kann ich unterstützen. Einmal in der Woche besuche ich alle Stationen. Auch der Austausch mit den Stationsleitungen und Casemanagern ist von hoher Bedeutung. Von ihnen erfahre ich auch, welche Themen die Mitarbeiter beschäftigt und mit welchen Herausforderungen sie konfrontiert sind. Eine gute Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen sowie die Besetzung der derzeitig offenen Stellen sind mir ebenfalls besonders wichtig.
Zudem möchte ich Mitarbeiter motivieren, sich fortzubilden und ihnen aufzeigen, wie sie dabei vom Klinikum Stuttgart unterstützt werden. Wo ich Potentiale sehe, spreche ich die Mitarbeiter direkt an.

Wie beurteilen Sie die Karrierechancen in der Pflege?

Das Klinikum Stuttgart bietet mit der Akademie für Gesundheitsberufe und der Kooperation mit externen Anbietern eine breite Palette an Fort- und Weiterbildungen. Da ist für jeden was dabei – ob man sich zur Fachkraft fortbildet oder studiert. Karriere bedeutet ja nicht immer gleichzeitig, eine Führungsposition zu übernehmen. Jede Fort- und Weiterbildung ist ein Schritt nach vorn und jeder sollte wählen, was für einen richtig ist. Der Pflegeberuf bietet hierfür mittlerweile viele Möglichkeiten.