Gedrucktes Herz

Vor der Geburt - nach der Geburt

Wird die Fehlbildung bereits in der Schwangerschaft diagnostiziert, besteht die Möglichkeit, viele Maßnahmen und Therapien langfristig zu planen. Die Eltern können in mehreren Gesprächen über die Erkrankung ihres Kindes aufgeklärt werden und haben Zeit, sich darauf einzustellen und die Diagnose zu verarbeiten.

„In den Gesprächen stellt sich oft heraus, dass die Fehlbildung gar nicht so dramatisch ist, wie sie im ersten Moment klingt“, betont Dr. Uhlemann. Der enge Kontakt mit den Experten ermöglicht auch die Planung der Geburt. Denn viele Herzfehler beeinträchtigen das Kind erst nach der Entbindung, wenn es selbstständig atmet und der Kreislauf sich dramatisch verändert. In der Schwangerschaft wird es über die Nabelschnur versorgt, dabei schlägt sich die unzureichende Versorgung der Lunge mit Blut nicht nieder. Mit der Geburt ändert sich das schlagartig. „Wir raten in solchen Fällen Frauen, in einem Zentrum zu entbinden, in dem man auf Kinder mit Herzfehlern spezialisiert ist“, sagt Dr. Uhlemann.  

Optimal ist die Versorgung dieser Kinder an der Frauenklinik und dem Olgahospital realisiert. Kreißsaal und Neonatologie liegen Tür an Tür und ein Kinderkardiologe ist jederzeit anwesend. Zudem sind die Hebammen, Gynäkologen und Kinderärzte speziell geschult. Dieses enge Netzwerk ermöglicht es, dass die Frauen ihr Kind auch spontan jederzeit entbinden können und das Baby nach der Geburt sofort optimal versorgt wird. So wie beim Mädchen, dessen Herz im 3D-Drucker nachgestellt wurde.

Der Druck des Herzens ist etwas Besonderes – nicht nur wegen der hohen Kosten. Dr. Uhlemann schätzt, dass das Verfahren bei 15 bis 20 Patienten im Jahr zum Einsatz kommen wird. Für weitere individuelle Herzfehler – denn den einen Herzfehler gibt es nun mal nicht.