Gedrucktes Herz

Beste Voraussetzungen für die Planung

Die genaue Betrachtung des 3D-Modells führt dazu, dass die Kardiologen und Herzchirurgen entscheiden, die im Vorfeld geplante Operation zu ändern. „Die große Operation zur Korrektur des Herzens haben wir verschoben und eine Art Hilfsoperation vorgeschaltet. Das Herz soll erst wachsen“, erklärt Dr. Uhlemann die Strategie.

Direkt nach der Geburt des Mädchens musste ein operativer Eingriff vorgenommen werden, da das Kind sonst nicht überlebt hätte. Durch die Fehlbildung des Herzens wird die Lunge nicht ausreichend mit Blut versorgt. „Das wirkt sich auch auf die anderen Organe aus. Die Sauerstoffversorgung ist unzureichend“, erklärt Dr. Uhlemann. Die Gefahr für Folgeschäden ist groß, besonders das Gehirn und die Nieren sind empfindlich für eine Unterversorgung mit Sauerstoff.

Körper- und Lungenschlagader sind beim ungeborenen Kind durch ein winziges Gefäß verbunden. Dieses Gefäß verschließt sich kurz nach der Geburt spontan. Mit Medikamenten halten die Neonatologen und Kinderkardiologen dieses Gefäß zunächst offen und setzen kurz darauf einen Stent ein, der das Gefäß weiterhin künstlich offenhält. So ist garantiert, dass die Organe des kleinen Mädchens mit ausreichend Blut und Sauerstoff versorgt werden.

Die Experten des Zentrums für angeborene Herzfahler konnten die Therapie und Operation bereits im Vorfeld planen, da der Herzfehler des kleinen Mädchens schon während der Schwangerschaft diagnostiziert wurde. Das ist aber nicht immer so. Nur 60 bis 70 Prozent der angeborenen Herzfehler werden tatsächlich in der Schwangerschaft entdeckt – obwohl Herzultraschall Teil der Vorsorgeuntersuchungen ist.