Ausbildung in der Praxis für die Praxis

Wie sieht die praktische Arbeit für PJ-Studenten auf der Station aus?

Herr Dr. Kempa, Sie koordinieren den Einsatz der PJ-Studenten im Klinikum Stuttgart und sind PJ-Beauftragter im Katharinenhospital. Warum engagiert sich das Klinikum Stuttgart in der Ausbildung von Studenten im Praktischen Jahr?

Dr. Kempa: Zunächst einmal gehört das als Akademisches Lehrkrankenhaus der Medizinischen Fakultät der Eberhard-Karls-Universität Tübingen zu unseren Aufgaben. Im Lehrvertrag zwischen der Stadt und der Fakultät ist festgelegt, dass wir rund 70 Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen. Die Studierenden haben 5 Jahre Medizinstudium absolviert und mit dem schriftlichen Examen abgeschlossen. Im Praktischen Jahr geht es nun um die praktische Ausbildung am Krankenbett. Die PJ-Ausbildung ist für uns aber auch eine wichtige Zukunftsinvestition. Immerhin bleibt ein großer Teil der Studierenden nach dem Praktischen Jahr und dem Staatsexamen im Klinikum Stuttgart.

Herr Adams, Sie haben Ihr Praktisches Jahr im Katharinenhospital fast abgeschlossen. In welchen Bereichen waren Sie eingesetzt?

Adams: Das Praktische Jahr ist in drei Tertiale von jeweils vier Monaten unterteilt. Innere Medizin und Chirurgie sind die Pflichttertiale, dazu kommt ein Wahlfach im dritten Tertial. Ich hatte mich für Anästhesie entschieden. Innerhalb der Tertiale sollen wir möglichst viele Bereiche kennenlernen und rotieren deshalb alle vier bis sechs Wochen von einem Fachgebiet zum anderen. Dabei können wir recht frei wählen, in welchen Kliniken und Fachabteilungen wir arbeiten möchten. So war ich auch einige Wochen in der INA, der Interdisziplinären Notaufnahme. Bei den PJlern ist bekannt, dass die Arbeit in der INA sehr spannend ist und die Studierenden gut einbezogen werden.

Besteht das Praktische Jahr ausschließlich aus praktischer Arbeit?

Dr. Kempa: Nein, die Ausbildung am Krankenbett wird ergänzt durch theoretischen Unterricht und Kurse. Das Curriculum sieht im ersten Halbjahr beispielsweise Querschnittsfächer wie Palliativmedizin, Schmerztherapie oder Diagnoseseminare vor. In einer lockeren Serie stellen zudem Praktiker vom Hausarztverband, aus einem Hospiz oder dem Gesundheitsamt unterschiedliche ärztliche Berufsbilder vor. Und natürlich gibt es auch in den verschiedenen Kliniken fachbezogene Angebote. Unsere PJ-Studenten können aus einem sehr breiten Kursangebot wählen. Insgesamt ist das Praktische Jahr für die Studierenden auch eine Orientierungsphase, in der sie sich für eine bestimmte Facharztrichtung entscheiden.

Adams: Darüber hinaus gibt es praktische Kurse etwa zum Umgang mit EKG und Sonografie, Nahtkurse in der Chirurgie oder das Reanimationstraining. Eine der besten Veranstaltungen, an der ich teilgenommen habe, war das Simulationstraining im Stups.

Dr. Kempa: Wir nutzen den Stuttgarter Pädiatrie- und Patienten-Simulator (STUPS) des Klinikums Stuttgart seit einiger Zeit für ein interdisziplinäres und interprofessionelles Training, bei dem PJ-Studierende und Pflegekräfte, die eine akademische Ausbildung an der Dualen Hochschule machen, zusammen trainieren. Bei den Studierenden kommt das Angebot sehr gut an.

Wie sieht denn die praktische Arbeit für die PJ-Studierenden auf der Station aus?

Dr. Kempa: Ziel ist es, dass die Studierenden lernen, Patienten zu behandeln und den Umgang mit ihnen zu üben. Außerdem ist das Praktische Jahr wichtige Vorbereitung auf die abschließende praktische und mündliche Prüfung. Deshalb arbeite die PJler schon recht selbstständig mit den Patienten, führen Aufnahmegespräche und Untersuchungen durch – selbstverständlich immer unter der Supervision eines Stationsarztes oder Oberarztes.

Adams: Die Ausbildung ist schon sehr praxisorientiert hier im Klinikum Stuttgart. Neben den medizinischen Fertigkeiten, wie Blut abnehmen oder Pleurapunktion, lernen wir viel Organisatorisches im Stationsablauf, wie beispielsweise auch die Arztbriefschreibung.

Und wie geht es bei Ihnen jetzt weiter Herr Adams?

Adams: Mein Praktisches Jahr geht in den nächsten Wochen mit den praktischen und mündlichen Prüfungen zu Ende. Geprüft werde ich in Innerer Medizin und Chirurgie, meinem Wahlpflichtfach Anästhesie sowie einem eher zufällig ausgewählten vierten Fach von einer Prüfungskommission aus vier Chefärzten aus dem Klinikum Stuttgart und aus Tübingen. Wenn alles gut geht, habe ich mein Staatsexamen bestanden und möchte dann hier im Katharinenhospital meine Facharztausbildung in der Viszeralchirurgie machen.

Dr. Axel KempaFelix Adams
1993 bis 2000 Medizinstudium in Berlin Ausbildung als Krankenpfleger (Intensivstation)
11 Jahre Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie 2012 bis voraussichtlich 2019 Medizinstudium an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen
5 Jahre Oberarzt in der Lungenklinik Hemer Seit November 2017 PJ-Student am Katharinenhospital des Klinikums Stuttgart
Seit 2013 Ärztlicher Leiter der Sektion Pneumologie
in der Klinik für Allgemeine Innere
Medizin, Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Pneumologie, Katharinenhospita
Seit 2015 Pj-Koordinator des Klinikums Stuttgart

Katharinenhospital

Ihr Praktisches Jahr im Klinikum Stuttgart

Dr. Axel Kempa
PJ-Koordinator

Telefon: 0711 278-35401
Telefax: 0711 278-35409
E-Mail: a.kempa@klinikum-stuttgart.de