Kinderchirurgische Klinik

Kinderurologie

Rund 40 Prozent aller Operationen, die in der Kinderchirurgie des Olgahospitals durchgeführt werden, betreffen Niere, Harnleiter, Blase oder die Genitalorgane. Etwa fünf Prozent aller Kinder werden mit Fehlbildungen des Urogenitaltrakts geboren. Die Fehlbildungen werden bereits im Säuglings- und Kindesalter korrigiert, um möglichst eine normale Nieren- und Genitalfunktion für das ganze Leben zu erreichen.

Unsere urologischen diagnostischen Verfahren beinhalten das komplette Spektrum der möglichen Diagnostik.

Diagnostisches Leistungsspektrum

  • Ultraschall, Doppler-Ultraschall
  • Urodynamische Untersuchungen
    • Uroflow (+ Beckenboden-EMG)
    • Blasenmanometrie
    • Video-Urodynamik
  • Spezielle urologische Diagnostik in Kooperation mit unserer Kinderradiologie
    • Miktionszysturethrogramm
    • Sono-MCU
    • MR-Urographien
  • Ambulante Szintigraphien (DMSA und MAG III) in Kooperation mit unserer Nuklearmedizin
  • Diagnostische Zystoskopien (Blasenspiegelungen), PIC-Zystographien
  • Pränatalberatung bei urologischen Erkrankungen

Bei der Vorstellung in unserer kinderurologischen Sprechstunde, die wir zweimal pro Woche anbieten, wird entsprechend des Krankheitsbildes das weitere Vorgehen immer mit einem kinderurologisch erfahrenen Oberarzt besprochen.

Kinderurologische Notfälle werden von uns jederzeit über die pädiatrische interdisziplinäre Notfallambulanz (PINA) mitbehandelt.

Kinderurologische Notfälle

  • Genitalverletzungen
  • Paraphimose
  • Akutes Skrotum
    • Hodentorsion
    • Epididymitis
    • Orchitis
    • Hydatidentorsion
  • Komplizierte Harnwegsinfektionen
  • Akuter Harnaufstau

Regelmäßige behandelte speziell kinderurologische Krankheitsbilder

Äußeres Genitale und Harnröhre

  • Hodenhochstand und Kryptorchismus
  • Hydrozele
  • Varikozele
  • Hodentumoren
  • Buried penis („vergrabener Penis“)
  • Duplikaturen der Harnröhre
  • Urethralklappen
  • Urethradivertikel
  • Urethralatresie
  • Meatusstenose
  • Hypospadien aller Schweregrade
  • Epispadien

Harnblase

  • Blasenekstrophien
  • Kindliche Harninkontinenz
  • Neurogene Blasenentleerungsstörungen1
  • Blasendivertikel
  • Urachusanomalien

Oberer Harntrakt

  • Doppelnieren, Ureterdoppelungen
  • Ureterabgangsstenosen
  • Megaureteren (primär, obstruktiv, refluxiv)
  • ektope Uretermündungen
  • Ureterozelen
  • Vesikoureteraler Reflux2
  • Nierentumoren
  • Nierensteine/ Harnleitersteine/ Blasensteine (in Kooperation mit der Kindernephrologie und Urologie des Katharinenhospitals)

Diese Erkrankungen erfordern ein unterschiedliches Vorgehen, das für jeden Patienten individuell festgelegt wird.

Manche Operationen können ambulant über unsere Tagesklinik durchgeführt werden.

Komplexere Operationen, wie z.B. Nierenbeckenplastiken, Harnleiterneueinpflanzungen, Hypospadien bedürfen eines mehrtägigen stationären Aufenthalts auf unserer kinderchirurgischen Station.

Wo möglich und sinnvoll erfolgen die Operationen bei uns minimalinvasiv (Endo – oder Laparoskopisch). Zystoskopien und endourologische Eingriffe können ab dem Säuglingsalter durchgeführt werden.

 

Untermenü:

1. Betreuung und operative Behandlung von neurogenen Blasenentleerungsstörungen

Kinder mit neurogenen Blasenentleerungsstörungen benötigen eine Langzeitbetreuung. Die neurologische Betreuung erfolgt in der neuropädiatrischen Sprechstunde des Olgahospitals, die urologische Betreuung in unserer Klinik. Hierzu zählt die Überwachung und Therapiesteuerung über unsere Urodynamik-Sprechstunde (Zystometrie, Videourodynamik, Druck-Fluss-Studien, Uroflow), aber auch die operative Versorgung (kontinente Urostomien, Botoxinjektionen, Blasenaugmentationen, Ureterozystoneostomien)

2. Vesikoureteraler Reflux

Die Behandlung des vesikoureteralen Reflux bedarf eines individuell angepassten Therapiekonzeptes an jeden einzelnen Patientenfall. Operativ ist es uns deshalb wichtig, das komplette Spektrum der Refluxchirurgie und eine enge Langzeitbetreuung vor und nach operativer Therapie anbieten zu können. Sofern es die anatomische Konstellation erlaubt, bevorzugen wir minimalinvasive Therapien (laparoskopische Antirefluxplastik n. Lich-Gregoir).

Operatives Leistungsspektrum (Häufige Eingriffe)

Behandlung kinderurologischer Notfälle

Operative Behandlungen von angeborenen Fehlbildungen, Tumoren und Abflussstörungen im Bereich der Nieren und der Harnwege

  • Zystoskopien, Harnleiterschienungen
  • Urostomien
  • Laparoskopische Pyeloplastik
  • Laparoskopischer Vascular-Hitch bei Polgefäßen1
  • Ureteroureterostomien
  • Laparoskopische Hemi-/nephrektomien
  • Ureterozystoneostomien (Einzel-/Doppelureteren mit Fehlmündung oder Obstruktion)

Operative Behandlung des vesikoureteralen Reflux

  • Zystoskopische Harnleiterunterspritzung
  • Laparoskopische Antirefluxplastik
  • Ureterozystoneostomie

Operative Behandlung von Fehlbildungen aus dem Epispadie-Ekstrophiekomplex

Betreuung und operative Behandlung von neurogenen Blasenentleerungsstörungen

  • Anlage kontinenter Stomata zum Selbstkatheterismus (Mitrofanoff, Monti)
  • Zystoskopische Botoxinjektionen
  • Blasenaugmentationen

Operative Behandlung von Harnröhrenfehlbildungen und -Verletzungen2

  • Urethrabougierungen
  • Urethraersatz/ -rekonstruktion
  • Urethralklappenschlitzungen

Operative Behandlung von Fehlbildungen und Erkrankungen des äußeren Genitales:

  • Meatotomien
  • Hypospadiekorrekturen3
  • Epispadiekorrektur
  • Penoskrotale Transpositionen
  • Penile Rotations-/Krümmungs-Korrektur
  • Buried penis-Korrektur
  • Vaginalfehlbildungen
  • Minimal-invasive Varikozelenversorgung
  • Hydrozele
  • Entfernung von Hodentumoren

Diagnostik und Behandlung von Nierensteinen (extrakorporale Nierensteinzertrümmerung, alle gängigen minimalinvasiven endoskopischen Verfahren)

Für weitere Informationen können sie gerne einen Termin in unserer Sprechstunde vereinbaren.

 

Untermenü:

1. Ureterabgangsstenose / Pyeloplastik / Vascular-Hitch

Die operative Versorgung einer Ureterabgangsstenose erfolgt bei uns bis auf Ausnahmen nur noch minimal-invasiv (Laparoskopie). Die OP-Technik wird dabei individuell an den anatomischen Befund angepasst. Technikabhängig wird intraoperativ eine Harnleiterschienung eingelegt, die dann für 2-3 Monate belassen und dann über eine Kurznarkose mittels einer Blasenspiegelung gezogen wird. Dadurch ermöglichen wir einen angenehmeren postoperativen Verlauf und einen deutlich kürzeren stationären Aufenthalt (3-5 Tage).

2. Operative Behandlung von Harnröhrenfehlbildungen und -verletzungen

Angeborene Harnröhrenfehlbildungen mit obstruktiver Uropathie können zu langfristigen Folgeschäden von Blase, Harnleitern und Nieren führen. Von der Pränatalberatung über die operative Korrektur im Säuglingsalter erfolgt bei uns die Betreuung (Überwachung der Urodynamik, konservative Therapie, Folgeeingriffe, Transplantationsvorbereitung) der individuell sehr unterschiedlichen Verläufe bis ins Erwachsenenalter.

3. Hypospadie

Neben der Fehlmündung der Harnröhre gehören zum Fehlbildungskomplex der Hypospadien die Schwellkörperfehlbildung, Peniskrümmung, -torsion und penoskrotale Transposition. Ziel der operativen Versorgung ist nicht nur die Verlagerung der Harnröhrenöffnung, sondern auch die Korrektur der Begleitfehlbildungen. Das Korrekturverfahren ist abhängig von der individuellen Fehlbildung und kann in ein- oder zweizeitigen Verfahren erfolgen.